Nase voll vom X-Projekt

Der teure Twitter-Deal hat ihm zwar ordentlich Macht in die Hände gespielt, aber jetzt jammert er laut Berichten, dass sein geliebter Onlinedienst „gerade so über die Runden kommt“. Scheint, als wäre „X“ weniger Rakete, mehr Bruchlandung.

Laut einem Bericht hat Elon Musk mal wieder ordentlich über die schlechten Zahlen seiner Plattform X gemeckert. In einer angeblichen internen Mail, aus der das Wall Street Journal zitiert, soll er geschrieben haben: „Unser Nutzerwachstum dümpelt vor sich hin, der Umsatz ist meh, und wir kratzen gerade so die Kurve.“ Musk hat aber fix dementiert, so eine Nachricht verschickt zu haben.

Zur Erinnerung: Musk hat Twitter im Oktober 2022 für schlappe 44 Milliarden Dollar gekauft und dann in X umgetauft. Seitdem ist die Firma von der Börse verschwunden, und wie’s geschäftlich läuft, weiß eigentlich keiner so genau. Klar ist aber: Musk hat selbst gesagt, dass die Einnahmen um die Hälfte eingebrochen sind. Hauptgrund? Viele Werbekunden haben das Weite gesucht. Forscher fanden nämlich raus, dass Werbeanzeigen auf X gerne mal neben Hasskommentaren auftauchen. Und das liegt wohl daran, dass Musk die inhaltlichen Regeln auf der Plattform fast komplett eingestampft hat. Ein echtes Chaos-Experiment, oder?

Die von Musk eingesetzte X-Chefin Linda Yaccarino gibt sich seit 2023 ziemlich optimistisch und behauptet immer wieder, dass Werbekunden den Weg zurück zu X finden. Yaccarino, die früher bei NBC Universal fürs Werbegeschäft zuständig war, scheint da also auf ihre Erfahrung zu setzen. Laut dem Wall Street Journal und Insidern aus dem Unternehmen sieht’s wohl tatsächlich ein bisschen besser aus. Einige Marken haben wohl wieder Bock, ihre Werbung auf der Plattform zu platzieren – was den Geldbeutel von X langsam wieder auffüllt.

Mehrere Banken hatten Musk für seinen Twitter-Kauf ein fettes Darlehen von 13 Milliarden Dollar hingeblättert. Jetzt, laut dem Wall Street Journal, wollen sie einen Teil davon wieder loswerden und planen, die Schulden weiterzuverkaufen. Schon 2022 galt der Preis für Twitter als ziemlich happig, und seitdem ist der Wert der Plattform noch weiter abgerutscht. Um nicht komplett baden zu gehen, haben die Banken die Kredite länger behalten, als es normalerweise üblich ist. Kein Wunder, dass der Deal als einer der miesesten seit der Finanzkrise 2008 gehandelt wird.

Warum die Banken überhaupt mitgemacht haben? Vermutlich, weil Musk als mächtiger Player auf der politischen Bühne gilt. Er wird als enger Trump-Buddy gesehen, der nicht nur Millionen in dessen Wahlkampf gepumpt hat, sondern auch die Reichweite von X als Bonus obendrauf geliefert hat. Gerüchteweise soll Musk jetzt sogar die neue US-Regierung in Sachen Effizienz beraten. Klingt fast nach einem Hollywood-Drehbuch, oder?

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